Junghans Borduhren, allgemeine Information

Allgemeine Informationen zu den Borduhren

Borduhren wurden nicht nur von JUNGHANS sondern auch von anderen Herstellern wie z.B KIENZLE, SCHLENKER-GRUSEN, etc. produziert, wobei JUNGHANS die meisten Uhren herstellte.

Borduhren dienten in den 30iger Jahren den Piloten lediglich zur Anzeige der Uhrzeit und der Abflugzeit. Solche Uhren sind:

Fl.22600  Junghans
Fl.22601  Askania
Fl.22602  Kienzle


Zu Beginn des Krieges gab es dann eine Überarbeitung der Vorschrift und es wurden dann nur mehr  folgende Uhren als Blindfluguhr für den Piloten bzw Borduhren für den Bordschützen, Navigator und Funker hergestellt

Blindfluguhr    BoUk-1  Fl.23885 Junghans
Borduhr           BoUk-2  Fl.23886 Junghans
Borduhr           BoUk-2  Fl.23887 (Fehler in der Nummernvergabe) Kienzle
Borduhr           BoUk-2  Fl.23886-1 Kienzle
Borduhr           BoUk-3  Fl.23888 Schlenker-Grusen
Borduhr           BoUk.4  Fl.23887 Schlenker-Grusen

Während des Zweiten Weltkrieges haben sich alle Dinge verändert, so auch die Borduhren, Gründe dafür waren

  • Vereinfachung der Produktion
  • Materialknappheit
  • Änderungen des Aussehen und der Funktion aufgrund von Erfahrungen

Einige Bespiele:
Die ersten Uhren hatten die Uhrwerksplatine und die Brücke mit der Stoppeinrichtung aus Stahl gefertigt, aufgrund von Materialeinsparung wurden danach die Teile aus Messing vernickelt gefertigt und die Bohrungen für die Zapfen mit Einsätzen aus Stahl gefertigt.

  • Umschaltung zwischen Aufziehen und Zeiger stellen
  • Lünette aus Messing, geändert auf Bakelit
  • Aufzugskrone von Messing vernickelt auf Zinkguss umgestellt
  • Abdeckplättchen unterhalb der Aufzugskrone wurde von Messing vernickelt auf Zinkguss umgestellt
  • Werkhaltering Messing vernickelt auf Zinkguss umgestellt
  • die ersten Zifferblätter hatten noch die Ziffern 1 - 12 und 30 Minuten Stoppfunktion, das wurde zunächst auf Ziffern 12, 3, 9 und 30 Minuten Stoppfunktion geändert und dann die Änderung auf 15 Minuten Stoppfunktion
  • Bodendeckel gesteckt auf Bajonettverschluss
  • Gehäuse und Uhrwerk hatten niemals die gleiche Nummer
  • sehr viele Teile des Uhrwerkes, die optisch gleich aussehen, kann man leider nicht für ein anderes Uhrwerk verwenden, denn oft sind die Teile um 1/10 mm oder auch 1/100 mm unterschiedlich

Die dargestellten Versionen und Ausführungen stellen nur die Uhren dar, wie sie damals hergestellt wurden.
Da gewisse Bauteile wie Zifferblatt, Lünette, Zeiger auf- und abwärts kompatibel waren, tauchen Uhren auf, bei denen z.B das Zifferblatt und die Lünette einer V5 im Gehäuse einer V3 verbaut wurden.
Solche Variationen können im Rahmen einer Revision vor 1945 gemacht, aber auch nach dem Krieg aus irgendwelchen Teilen zusammen gebaut worden sein.

Herzlichen Dank an S. Krupitz für die Bereitstellung der Fotos und der Informationen! Gerne kann Kontakt zu Herrn Krupitz aufgenommen werden: smsrs[@]gmx.at

Konstruktionspläne

Bo-UK 1; FL. 23885

Junghans-Konstruktionszeichnungen-Bo-UK-I-Fl23885.jpg

Konstruktionszeichnung Bo-UK 1; FL. 23885

Bo-UK 2; FL. 23886

Junghans-Konstruktionszeichnungen-Bo-UK-II-Fl23886.jpg

Konstruktionsplan Bo-UK 2; FL. 23886

Borduhr; FL. 22600

Junghans-Konstruktionszeichnungen-Borduhr-FL22600.jpg

Konstruktionsplan Borduhr; FL. 22600

BAL, BA oder Wa.A.-Stempel Abnahmestempel

Es gab für die Firmen (bzw. die Produktionsstätten), die für die Wehrmacht Ausrüstungen herstellten, so genannte Abnahmestempel: BAL, BA oder Wa.A.-Stempel. Über diese auf den Ausrüstungsgegenständen befindlichen Stempel lassen sich heute die Produktionstätten zuordnen. Es gibt eine Liste dieser Stempel, das Junghans-Werk der Gebr. Junghans AG, Werk Schwenningen lautet: htq

Für Junghans wurden folgende Fertigungskennzeichen genutzt:

  • eb, cja, nas, cja – Gebr. Junghans AG, Schramberg / Schwarzwald
  • htq – Gebr. Junghans AG, Schwenningen
  • jrr – Gebr. Junghans, Renchen, Baden
  • jrs – Gebr. Junghans, Wien
  • kqd – Gebr. Junghans, Montagestelle, Exbrücke, Elsass
  • ksm – Gebr. Junghans, Braunau (heute Broumov, Tschechien)
  • kzn – Dammerkirch

An verschiedenen Orten fand keine Uhrenfertigung statt, sondern die Produktion von Zündern.