„Glanzstück und Spitzenprodukt im Armbanduhrenbau des Hauses Junghans und wahrscheinlich der deutschen Nachkriegsproduktion war unbestritten und allgemein anerkannt das ab dem Jahr 1957 hergestellte Automatik-Chronometerwerk J 83, das sich Junghans patentieren ließ.“
So beginnt ein Absatz aus dem Heft „Alte Uhren; 4; Oktober 1982“ und Gisbert L. Brunner beschreibt nicht umsonst dieses Junghanskaliber in der Superlative.
Gefertigt wurde das 12 ½ linige, vergoldete Automatic-Chronometerwerk von 1957 – 1964.
Das Junghans J83, ab 1962/63 wurde es Junghans 683 genannt, besaß in der ersten Serie nur 28 Steine und hatte noch Schwächen im Rotorantrieb. Diese frühe Version ist heute sehr gesucht und selten.
Obwohl auf fast allen (mir bekannten) Rückdeckeln 28 Steine steht, ist im Inneren meisthäufig das veränderte und modifizierte Werk mit 29 Steinen zu finden.
Bei dem obigen Foto, das ebenfalls den Rückdeckel mit 28 Jewels aufweist, ist die frühere Version des Werkes mit tatsächlich nur 28 Jewels enthalten.
Bei der modifizierten Version ist der äußere Rotorring durch einen angeschraubten Schwermetallring verbessert worden. Deutlich sind auf dem oben gezeigten Bild die drei Schrauben zu erkennen.
Bei der selteneren, älteren Version mit 28 Steinen ist der äußere Rotorreif vergoldet und wohl nur verlötet. Hier fehlt die Vernietung.
Das Werk besticht durch einen kräftigen Rotoraufzug in beide Richtungen durch einen Zahnradwechsler, der die Feder auf eine Gangreserve von über 40 Stunden aufzieht.
Die Hemmungsgruppe hat eine besonders große monometallische, vergoldete Beryllium-Bronze-Ringunruh mit je einer (spätere Version zwei) senkrechten Abgleichschraube auf den Unruhschenkeln, eine Nivarox-Flachspirale, die klassische Junghans-Stoßsicherung II und die spezielle Junghans-Feinstellung mit erweiterungsfähigem Regulierbereich und Sektorverzahnung (wie auch schon beim Junghans J82 zu finden).
Auf die Verwendung einer Breguet-Spirale wurde zugunsten der geringeren Bauhöhe verzichtet, was auf die Ganggenauigkeit jedoch keinen Einfluss hatte.
Um diese noch zu verbessern, schwingt die Unruh mit erhöhter Schlagzahl, nämlich mit 19.800 Halbschwingungen/Stunde. Alle Varianten verfügen über einen Sekundenstopp zum genauen Abgleich und Stellen des Sekundenzeigers mit dem Zeitzeichen. Die Gehäuse reichen von Varianten aus verchromtem Messing, Edelstahl, über mit 20 Micron Golddoublé-Auflage vergoldeten Gehäusen bis zu den massiv goldenen mit 585er Gold.
Die Urversion mit 28 Jewels kostete im Jahr 1957 immerhin 170,- DM. Damals lag das Monatsentgelt bei durchschnittlich 420,25 DM.
Mit massiv goldenem Band kostete die Uhr damals 1980,- DM.
In der späten Version des „normalen“ J83 (Junghans 683.71) mit 29 Steinen wurde später auch eine veränderte Unruh eingesetzt, die bereits 4 Ausgleichsschrauben (wie bei dem Junghans-Chronometer J85) besitzt. Bei diesen späteren Entwicklungsstufen wurde auch der Wippenwechsler leicht modifiziert.
Das Junghans J83 S (Junghans 683.73 ohne Datum; Junghans 683.75 mit Datum) ist die letzte Version. Es besitzt eine einfachere Feinreglage (entsprechend der des Junghans J85, eine Schwanenhals-Feinreglage) und die Veränderungen der späten Version wie oben beschrieben.
Das Junghans J83/1 (Junghans 683.72) besitzt eine Datumsanzeige.
Das Junghans J83 E (Junghans 683.74 ohne Datum; Junghans 683.76 mit Datum) ist eine einfachere und billigere Variante mit vereinfachter Zeigerregulierung, mit verchromtem Werk und ohne Chronometerprüfung. Das ,,E“ steht wohl für ,,Economy“.
Hier gibt es weiterführende Information zum Kaliber Junghans J83: Junghans J83/1; Junghans 683.72 und Junghans J83; Junghans 683.71 (28 Jwls) und hier: Junghans J83, Junghans 683.71 (29 Jwls)
Hier geht es zu einer kleinen Sensation: Entdeckung einer Seltenheit