Entdeckung einer Seltenheit

Eine besondere Junghans J83

Erneut beschäftigt mich das Junghanskaliber J83.

Basisinformationen, auch zur "Rotorfrage" gibt es hier: Das Spitzenprodukt
Ein guter Sammlerfreund hat mir Fotos einer Seltenheit zukommen lassen: Eine Junghans J83, deren Automatik-Rotor die Merkmale der Variante mit 28 Steinen besitzt, aber auch des modifizierten Modells mit 29 Steinen!
Grundsätzlich wurde der Rotor wegen Schwächen im Automatikantrieb geändert und das Werk mit einem zusätzlichen Lagerstein versehen. So wandelte sich das Kaliber J83 mit 28 Steinen und einem verlöteten Schwermetallreif schnell zu einem Kaliber J83 mit 29 Steinen und einem vernieteten Schwermetallreif.

Die Uhr, um die es geht:

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Junghans J83; Junghans 683; Front; Foto/Sammlung: W. Ingerl

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Junghans J83; Junghans 683; Rückseite; back; Foto/Sammlung: W. Ingerl

Öffnet man die gezeigte Uhr, findet sich dort eine Überraschung, die die Uhr zur absoluten Rarität macht. Junghansuhren mit dem Kaliber J83 und 28 Steinen stellen bereits eine selten anzutreffende Kalibervariante dar, so ist die hier präsentierte Junghans äußerst rar und ungewöhnlich.
Es scheint, dass Junghans in einer nur sehr kurzen Anpassungsphase einen verlöteten Schwermetallreif aber bereits 29 Steine verbaut hat. Dies belegt diese Uhr:

Das Werk - die Sensation:

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Junghans J83; Junghans 683; Werk; movement; Foto: W. Ingerl

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Junghans J83; Junghans 683; Werk; movement; Foto: W. Ingerl

Die Uhr trägt die Seriennummer 05475.
Ab Seriennummern über ca. 6800 ist die Version mit 29 Steinen und vernietetem Schwermetallreif zu finden.
Meine Junghans J83 mit 28 Steinen und nicht vernietetem Schwermetallreif trägt die Seriennummer 01225, die J83 (Junghans 683) mit 29 Steinen und mit Vernietung: 09451, die J83/1 (Junghans 683.72) mit Datum die Nummer 14808.
Grundsätzlich ist bei allen Versionen der J83 mit 28 Steinen der Rotor vergoldet, sowohl der innere „Trägerbereich“, als auch der äußere Schwermetallreif. Dies führte wohl zur bisherigen Annahme, es würde ein monometallischer Rotor sein. Bei den revisionierten Uhren ist jedoch häufig die Vergoldung fehlend. Dies liegt daran, dass sich diese leider sehr schnell löst, schon durch leichtes Polieren, evtl. aber auch schon in der Reinigungslösung der Reinigungsmaschine.
Auch bei der gezeigten, seltenen „Zwischenreferenz“ war der Rotor vor der Revision ursprünglich komplett vergoldet.
Alle Varianten (auch die mit 28 Steinen!) haben Rotoren, die nicht monometallisch sind. Stets besteht der innere Rotorbereich aus Messing und der äußere aus einem anderen, ohne Vergoldung grau erscheinendem (schwererem) Metall.

Hier ein Rotor der 28-Steine-Version mit „poliertem“ äußerem Metallreif:

Der Rotor:

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Junghans J83; Junghans 683; Rotor-Variante 28 Jewels; Foto: W. Ingerl

Unterschiedlich ist die Art der Befestigung des äußeren Reifs. Bei der frühen Version (und bei der „Zwischenreferenz“) ist der Reif wohl angelötet, was eventuell häufig zu einem Lösen geführt haben mag und dadurch geändert wurde. Deshalb ist bei der späteren Version der Reif vernietet.

Mit bestem Dank an W. Ingerl für Überlassung der Fotos und der Informationen zu der schönen Uhr!

Über weitere Informationen oder Nennung von Seriennummern mit Angabe der Version würde ich mich sehr freuen.