Die Uhr um die es sich dreht: Eine Junghans olympic mit dem Kaliber 620.00, ausgestattet mit einem weinroten Zifferblatt, das je nach Lichteinfall seine Farbnuancen ändert und leicht irisiert.
Schon seit langer Zeit wartete diese Junghans olympic auf ihre Säuberung. Da ich bislang noch keine Erfahrung mit dieser Art von Gehäusen hatte, habe ich mir diese Uhr als „Opfer“ ausgesucht, da das Gehäuse an den Bandanstößen leider bereits leicht beschädigt war.
Das Kunststoffgehäuse ist einteilig, also muss der Weg in das Innere von vorne über das Glas führen.
Nach Abnahme des nicht-originalen Bandes zeigte sich allerhand Verschmutzung und auch die abgebrochenen Ränder am Gehäuse. Das Flex-Band ist im Übrigen auch reichlich interessant, mit Einlagen aus Echtholz, die stellenweise leider auch schon ausgebrochen sind.
Vor der Demontage des Glases musste der Lünettenring weichen. Dieser lässt sich durch leichten Druck in den kleinen Schlitz zwischen Gehäuse und Ring in Richtung Zentrum nach und nach ringsherum lösen. Dabei sollte nicht gehebelt werden, da dies im weichen Kunststoffgehäuse Spuren hinterlassen könnte. Auch hier war reichlich Verschmutzung verborgen…
Mit einem Glasabheber, den man nicht zu fest spannen darf, da sonst das armierte Glas über dem Armierungsring brechen kann, wurde das Plexiglas entfernt. Die Indexe, die nicht direkt auf dem Zifferblatt aufgebracht sind, sondern mit einem Ring auf dem Blatt liegen, waren zusätzlich mit einem (auch dreckigen) durchsichtigen Kunststoffring fixiert.
Jetzt war das dunkelrote Zifferblatt frei zugänglich. Beim Lösen der Lünette bröselten einige Teilchen auf das Blatt, die entfernt werden müssen, bevor der Zifferblattschutz zum Entfernen der Zeiger aufgelegt wird.
Die Krone ist eine sogenannte Reißkrone und die Aufzugswelle ist zweiteilig, d.h. das eine Ende steckt im anderen ähnlich wie Nut und Feder. Bei der nächsten Demontage einer solchen Uhr werde ich die Krone vor Entfernung des Glases abnehmen. Durch einen beherzten Zug in axialer Richtung war die Krone abmontiert.
Das Werk konnte endlich dem dreckigen Gehäuse entfliehen. Es wurde im Juli 1970 (G70) gefertigt und zeigt sich in einem prima Zustand (von den Dreckbatzen, vor allem rings um die Aufzugswelle, abgesehen…)!
So sah das Kunststoffgehäuse nach der ersten Reinigung mit Seifenlösung und Bürste aus. Ich habe mich nicht getraut, das Gehäuse in ein Ultraschallbad zu legen oder in die Reinigungslösungen der Elma-Uhrenreinigungsmaschine. Wer weiß, wie der Kunststoff reagieren würde?
Jetzt werden nur noch die letzten Reste (z. B. am Metalltubus, der die Aufzugswelle führt) mit einem Putzholz entfernt.
Soweit ein kleiner Überblick über die Entfernung eines Junghans 620.00 aus dem Gehäuse einer Junghans olympic mit drei Zeigern.
Hier sind weitere Hintergrundinformationen zu einem Junghans 620.00 zu finden: Junghans 620.00