Im Oktober 1960 (unter der Unruh ist die Prägung K 0 zu finden) wurde diese Uhr hergestellt und einem VW Käfer-Fahrer für pannenfreie 100.000 km überreicht (siehe auch Junghans – VW 100 000 km).
Bei der ersten Durchsicht im Rahmen einer Inspektion des „Käfers“ stellte sich heraus, dass die Schaltung (Zeigerstellung) nicht funktionierte, der Motor (Aufzug) hingegen noch lief. Bei Inaugenscheinnahme der unter der Motorhaube befindlichen Teile machte sich zunächst noch Zufriedenheit breit, optisch konnte sich der VW noch gut sehen lassen.
Bei Abnahme der Karosserie zeigte sich jedoch mehr als nur leichter Verschleiß. Hier hatte der Rost schon ganze Arbeit geleistet.
Nachdem die Steuerung entfernt war, musste die Antriebseinheit weichen.
Bevor irgendwelche Schäden an den Antriebsachsen entstehen würden, wurde alles mit einem Kriechöl eingesprüht, das den Rost schon etwas einweichte. Stück für Stück wurde die gesamte Antriebseinheit abgebaut.
Auch bei der Steuerung immer mehr Rost, besonders unter den Zahnrädern des Getriebes.
Der Tank hingegen sah innen noch recht passabel aus und war nur äußerlich vom Zahn der Zeit befallen. Der Sprit schien auch noch intakt.
Dann kam das Ganze in die Reinigung. Zunächst im Ultraschallbad, später noch in der Reinigungsmaschine mit anschließend manueller Nachbehandlung und Polierung.
Der Käfer lag nun ausgebreitet vor mir und nach Sichtung der einzelnen Bestandteile tauchte das letzte Problem auf, dessen Lösung ich bis dahin verdrängt hatte. Eine der zentralen Antriebsachsen (das Minutenrohr war mit dem Minutenrad zu einer starren Einheit verbacken) machte Probleme und ließ sich nicht mehr lösen. Weder durch vorsichtiges Ziehen, noch durch Ziehen kombiniert mit Drehen, noch leichtes Zurückklopfen zeigte Wirkung. Da noch einige Käfer-Ersatzteile vorhanden waren, wurde mit Hebeln von unten die Einheit „gewaltsam“ entfernt. Leider zersprang dabei auch das Achslager (der Lagerrubin) in tausend feinste Stückchen…
Obiges Bild zeigt das abgerissene Minutenrohr und das letztendliche abgehebelte Minutenrad.
Ein Austauschchassis musste her. Der Tausch eines Achslagers übersteigt (wie man sieht) bei weitem meine Fähigkeiten. Glücklicherweise war im Fundus noch eine Grundplatine zu finden, die nur noch gereinigt gehörte. Die neue Platine hat zufälligerweise sogar die gleiche Fahrgestellnummer (Herstellungscode K 0)!
Damit das Chassis später auch wieder in die Karosserie passte, mussten die Federbeine (Trilastic-Stoßdämpfung) des alten Chassis eingebaut werden.
Hier liegen die beiden Stoßdämpfer nebeneinander, der Linke ist leicht kürzer. Letztendlich musste ich doch einige Male in die Ersatzteilekiste greifen, viele Teile waren vom Rost so tief angegriffen, dass sich diese nur unzureichend reinigen und polieren ließen.
Jetzt nur noch die Endmontage, dann ist der „Käfer“ wieder bereit für die nächsten 100 000 km!
Junghans J93S1; Junghans 693.70; Front
Junghans J93S1; Junghans 693.70; Zusammenbau; reassembling
Junghans J93S1; Junghans 693.70; Zifferblatt; dial
Und dann eine gemeinsame Ausfahrt mit dem anderen Sport-Käfer (Laco-Sport mit einem Kaliber Durowe 441):